Ihr habt euch gut vorbereitet, eure Unterlagen eingereicht, euer Investitionsvorhaben sauber präsentiert – und dann das: Die Bank lehnt euren Kreditantrag ab.
Frust, Enttäuschung, vielleicht sogar Wut.
Aber: Das war noch nicht das Ende – sondern nur ein Umweg.
Denn es gibt viele Gründe, warum Banken ein „Nein“ aussprechen – und genauso viele Wege, trotzdem an eine Finanzierung zu kommen.
In diesem Artikel erfahrt ihr: Warum Kreditanträge abgelehnt werden,
Was ihr nach einer Absage konkret tun könnt,
Welche Alternativen zur klassischen Bankfinanzierung euch offenstehen.
1. Mögliche Gründe für eine Kreditablehnung
Banken sagen nicht einfach „nein“, um euch zu ärgern – sie haben konkrete Bewertungskriterien.
Häufige Gründe:
Zu wenig Eigenkapital
Schwache Bonität (Unternehmen oder privat)
Kein tragfähiger Businessplan
Fehlende Sicherheiten
Projekt nicht überzeugend erklärt
Branche gilt als risikoreich
Lückenhafte Unterlagen oder veraltete Zahlen
Tipp: Fragt bei der Bank nach einer genauen Begründung – ihr habt ein Recht darauf. Nur so könnt ihr gezielt nachbessern.
2. Erste Hilfe: Was ihr direkt nach einer Absage tun solltet
1. Ruhig bleiben und analysieren
→ Kein Schnellschuss, keine Panik.
2. Feedback einholen
→ Fragt konkret nach: „Was waren die Hauptgründe für die Ablehnung?“
3. Lücken schließen
→ Aktualisiert eure Unterlagen, ergänzt Zahlen, verbessert euer Konzept.
4. Zweitmeinung einholen
→ Holt euch Unterstützung von:
- Steuerberater
- Fördermittelberater
- Gründungscoach (z. B. IHK oder Handwerkskammer)
Tipp: Manchmal reicht schon eine kleine Anpassung im Finanzplan, um das nächste Mal grünes Licht zu bekommen.
3. Alternativen zur klassischen Bankfinanzierung
Falls eure Hausbank „Nein“ sagt – hier sind andere Wege, an Kapital zu kommen:
1. Förderkredite mit Haftungsfreistellung (z. B. KfW)
- KfW-StartGeld oder ERP-Gründerkredit bieten bis zu 80 % Haftungsfreistellung
- Das senkt das Risiko für die Hausbank
- Oft bessere Chancen auf Bewilligung
Tipp: Förderkredite immer vor Projektstart beantragen – und gemeinsam mit einem Finanzberater planen.
2. Bürgschaftsbank einschalten
- Falls Sicherheiten fehlen, übernimmt die Bürgschaftsbank (z. B. Bürgschaftsbank NRW, Bayern, etc.) einen Großteil des Risikos
- Ihr erhöht dadurch eure Chancen auf einen Kredit
Möglich für: Investitionen, Gründungen, Betriebsmittel
Bürgschaftsquote: meist 50–80 %
Tipp: Antrag oft gemeinsam mit eurer Hausbank möglich – oder direkt über das Bürgschaftsportal eures Bundeslands.
3. Mikrokreditprogramme (besonders für kleine Unternehmen und Gründer)
- Kreditvolumen: meist 5.000–25.000 €
- Wenig Bürokratie, oft ohne Sicherheiten
- Anbieter: Mikrokreditfonds Deutschland, Landesprogramme, private Initiativen
4. Leasing statt Kredit
- Statt Maschine oder Fahrzeug zu kaufen → einfach leasen
- Kein Eigenkapital nötig, keine klassische Kreditprüfung
- Besonders geeignet für mobile Investitionen oder Technik
5. Beteiligungskapital (z. B. MBG, Business Angels)
- Kapitalgeber steigen als stille Gesellschafter ein
- Ihr bekommt Geld ohne Kreditaufnahme
- Dafür gebt ihr Anteile oder Gewinnbeteiligung ab
Tipp: In fast jedem Bundesland gibt es Mittelständische Beteiligungsgesellschaften (MBG), die euch helfen können.
6. Crowdinvesting & Online-Plattformen
- Investoren aus dem Internet finanzieren euer Projekt
- Funktioniert besonders gut bei innovativen Ideen mit breitem Publikum
- Plattformen wie Seedmatch, Funding Circle oder Kapilendo sind Beispiele
4. Bonität verbessern & später nochmal anfragen
Vielleicht war der Zeitpunkt einfach nicht ideal – dann gilt: Bereitet euch gezielt vor und probiert es später erneut.
So verbessert ihr eure Chancen:
- BWA aktualisieren
- Gewinnentwicklung stabilisieren
- Sicherheiten ausbauen (z. B. Bürgschaft, Mitunternehmer)
- Businessplan optimieren
- Eigenkapital stärken (z. B. durch Beteiligung oder Zuschüsse)
Tipp: Viele Banken prüfen auch „Soft Skills“ – Auftreten, Klarheit, Fachkenntnis. Wer überzeugend auftritt, punktet zusätzlich.
5. Was ihr NICHT tun solltet
1. Direkt ins nächste Bankbüro rennen
→ Mehrere Anfragen auf einmal = negative Wirkung bei der Schufa
2. Schnell irgendeinen Kredit online abschließen
→ Teure Konditionen, Knebelverträge, fehlende Beratung
3. Frustriert aufgeben
→ Eine Absage ist keine persönliche Niederlage – sondern Teil des Prozesses
4. Ohne Plan weitermachen
→ Kein Kredit? Dann muss der Finanzierungsplan trotzdem stimmen – sonst droht später das Aus
6. Fazit: Eine Absage ist kein Ende – sondern eine neue Strategie
Wenn eine Bank „Nein“ sagt, heißt das nicht, dass eure Idee schlecht ist – vielleicht war es einfach nicht die richtige Bank, nicht der richtige Zeitpunkt oder das Konzept nicht ganz rund.
So geht ihr strategisch vor:
Holt euch Feedback und verbessert euer Konzept
Nutzt Alternativen: Förderkredite, Bürgschaften, Leasing, Beteiligungen
Überprüft Bonität, Eigenkapital, Sicherheiten
Bleibt dran – oft klappt es beim zweiten Anlauf
Tipp: Seht die Absage als Chance, euer Vorhaben noch stabiler aufzustellen – und euch als Unternehmer weiterzuentwickeln.
Habt ihr schon mal eine Kreditablehnung erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Fragen – schreibt’s in die Kommentare!