Investitionskredite für Selbstständige und Freiberufler – so klappt’s mit der Finanzierung

Viele denken bei Investitionskrediten sofort an GmbHs, Handwerksbetriebe oder mittelständische Unternehmen.
Aber auch Selbstständige und Freiberufler haben regelmäßig Investitionsbedarf – sei es ein neues Büro, technische Ausstattung, Fahrzeuge oder digitale Infrastruktur.

Das Problem:
📌 Banken sind bei Selbstständigen oft zurückhaltender als bei Kapitalgesellschaften – denn das Ausfallrisiko gilt als höher, die Einnahmen schwanken, es gibt oft keine klassische Bilanz.

In diesem Artikel erfahrt ihr:
✅ Wie Selbstständige und Freiberufler trotzdem erfolgreich Investitionskredite bekommen,
✅ Welche Unterlagen besonders wichtig sind,
✅ Worauf Banken achten – und wie ihr euch optimal vorbereitet.


1. Wer zählt eigentlich als Selbstständiger oder Freiberufler?

📌 Selbstständige:
Alle, die auf eigene Rechnung arbeiten, unabhängig von einer juristischen Gesellschaftsform.
→ z. B. Solo-Selbstständige, Einzelunternehmer, Kleinunternehmer, Freie Berufe ohne GmbH

📌 Freiberufler:
Besonderer Status im Steuerrecht. Dazu zählen u. a.:

  • Ärzte, Heilpraktiker
  • Rechtsanwälte, Steuerberater
  • Journalisten, Designer, Künstler
  • IT-Dienstleister, Übersetzer

💡 Beide Gruppen können grundsätzlich Investitionskredite beantragen – müssen aber etwas anders auftreten als Kapitalgesellschaften.


2. Warum haben es Selbstständige oft schwerer bei der Kreditvergabe?

📌 Banken bewerten Kreditanträge immer nach Risikogesichtspunkten.
Bei Selbstständigen sind folgende Punkte oft kritisch:

  • Kein regelmäßiges, fixes Einkommen
  • Keine Bilanz (bei EÜR)
  • Kein Arbeitgeber, keine Absicherung durch Arbeitsverträge
  • Persönliche Haftung mit dem Privatvermögen
  • Geringe Rücklagen
  • Saisonale Schwankungen

Das heißt:
💬 „Man weiß nicht genau, wie viel du nächsten Monat verdienst – also ist das Risiko höher.“

Aber: Mit guter Vorbereitung könnt ihr trotzdem überzeugen!


3. Welche Investitionen sind für Selbstständige typisch?

✅ Neue Ausstattung (Laptop, Kamera, Technik)
✅ Büroeinrichtung oder Coworking-Möbel
✅ Firmenfahrzeug
✅ Marketingmaßnahmen (z. B. Website, Kampagnen)
✅ Fortbildung oder Beratung
✅ Praxis- oder Kanzleiumbau
✅ Software, Server, Tools zur Automatisierung

💡 Viele dieser Investitionen sind klein bis mittelgroß (z. B. 5.000–50.000 €) – daher eignen sich auch spezielle Mikrokredite oder Förderkredite besonders gut.


4. Welche Unterlagen braucht ihr?

🧾 Wichtig für euren Kreditantrag:

Für alle:

  • Personalausweis
  • Schufa-Selbstauskunft
  • Steuerbescheide der letzten 2–3 Jahre
  • Nachweis über bestehende Kredite oder Leasingverträge
  • Aufstellung eurer Einnahmen & Ausgaben (EÜR)

Zusätzlich bei Investitionen:

  • Investitionsplan / Verwendungszweck
  • Angebote / Rechnungen zur geplanten Anschaffung
  • Liquiditätsplanung (wie wollt ihr die Raten zahlen?)
  • Eventuell Businessplan (bei Neugründung oder größeren Projekten)

💡 Tipp: Wer keine Bilanz hat, muss über Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) und saubere Unterlagen Vertrauen schaffen.


5. Welche Kreditarten eignen sich?

🟢 Hausbankkredit (klassisch):

→ Mit guter Bonität auch für Freiberufler möglich – ab ca. 10.000 €

🟢 KfW-Förderkredite:

→ z. B. KfW-StartGeld (bis 125.000 €), ERP-Förderkredit
→ Besonders geeignet für Gründer & kleine Selbstständige
→ Geringere Sicherheiten nötig, oft tilgungsfreie Anlaufjahre

🟢 Mikrokredite:

→ Volumen: 1.000–25.000 €
→ Ideal für kleinere Anschaffungen
→ Häufig über spezielle Institute oder Programme (z. B. Mikrokreditfonds Deutschland)

🟢 Bürgschaftsbank-Kredit:

→ Wenn keine Sicherheiten vorhanden sind
→ Bürgschaftsbanken übernehmen bis zu 80 % des Risikos für die Bank

🟢 Online-Plattformen (z. B. auxmoney, Funding Circle):

→ Flexible, schnelle Kreditvergabe, aber oft höhere Zinsen
→ Gut für Freelancer mit stabiler Auftragslage


6. Worauf achten Banken besonders bei Selbstständigen?

✅ 1. Einnahmenhistorie

→ Konstante Umsätze = Vertrauen

✅ 2. Steuerbescheide & pünktliche Zahlungen

→ Keine Rückstände beim Finanzamt? Sehr gut.

✅ 3. Verwendungszweck der Investition

→ Investitionen mit direktem Bezug zum Business (z. B. Kamera für Fotograf) sind überzeugender als „PKW, vielleicht privat auch“.

✅ 4. Rückzahlungskonzept

→ Wie genau wollt ihr die Kreditrate decken?

✅ 5. Bonität (Schufa, private Kredite)

→ Auch private Konten werden oft mitgeprüft – also hier sauber bleiben!


7. Typische Fehler – und wie ihr sie vermeidet

🚫 1. Keine genaue Planung der Investition
→ „Ich will was anschaffen“ ist zu vage – besser mit konkretem Angebot belegen

🚫 2. Schlechtes Zahlungsverhalten in der Vergangenheit
→ Schufa-Auskunft vorher selbst checken!

🚫 3. Keine Rücklagen für Notfälle
→ Zeigt der Bank, dass ihr in Krisen zahlungsfähig bleibt

🚫 4. Zu hoher Kreditbetrag
→ Lieber realistisch kalkulieren – nicht gleich das Maximum anfragen

🚫 5. Fehlende Trennung von Privat & Geschäft
→ Privatnutzung von Anschaffungen immer offen deklarieren


Selbstständige & Freiberufler können erfolgreich investieren – mit guter Vorbereitung

📌 Auch wenn’s manchmal schwerer ist – Investitionskredite stehen nicht nur Kapitalgesellschaften offen.
Mit einem klaren Konzept, sauberen Zahlen und passenden Programmen bekommt ihr euer Vorhaben auch als Freelancer oder Soloselbstständiger finanziert.

✅ Auf einen Blick:
✔ Saubere EÜR und Steuerbescheide sind eure „Bilanz“
✔ Investitionen konkret planen & belegen
✔ Förderprogramme & Mikrokredite nutzen
✔ Bürgschaften können helfen, wenn Sicherheiten fehlen
✔ Frühzeitig beraten lassen – z. B. bei IHK, Hausbank oder Steuerberater

💬 Seid ihr selbstständig und habt schon einen Kredit aufgenommen? Oder plant ihr gerade eine Investition? Schreibt mir eure Erfahrungen oder Fragen in die Kommentare – ich helfe gern!

 

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