Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt, dass das Geld immer genau dann knapp wird, wenn ihr es am dringendsten braucht? Willkommen im Alltag vieler Unternehmer – und genau hier kommt die Liquiditätsplanung ins Spiel. Besonders, wenn ihr einen Investitionskredit aufnehmt, ist es wichtig, eure Finanzen im Griff zu haben.
In diesem Artikel zeige ich euch, warum eine solide Liquiditätsplanung so wichtig ist, wie ihr sie erstellt und welche Fehler ihr dabei unbedingt vermeiden solltet.
Was ist Liquiditätsplanung überhaupt?
Liquiditätsplanung bedeutet, dass ihr eure Ein- und Ausgaben genau im Blick habt, um sicherzustellen, dass ihr jederzeit zahlungsfähig bleibt. Es geht nicht nur darum, am Ende des Jahres im Plus zu sein, sondern auch, dass ihr in jedem einzelnen Monat genug Geld für Miete, Gehälter, Kredite und andere laufende Kosten habt.
Warum ist Liquiditätsplanung bei Investitionskrediten so wichtig?
Wenn ihr einen Investitionskredit aufnehmt, kommen feste Rückzahlungsraten hinzu, die ihr Monat für Monat stemmen müsst – unabhängig davon, wie gut euer Geschäft gerade läuft. Ohne eine klare Planung kann das schnell zu Problemen führen.
Ein Beispiel:
Ihr nehmt einen Kredit auf, um neue Maschinen zu kaufen. Die Investition soll sich in zwei Jahren amortisieren, aber bis dahin habt ihr monatliche Raten von 2.000 €. Wenn ihr nicht genug liquide Mittel zur Verfügung habt, könnte es eng werden – und das will niemand.
Wie erstellt ihr eine Liquiditätsplanung?
1. Einnahmen realistisch schätzen
Schreibt auf, welche Einnahmen ihr in den nächsten Monaten erwartet. Bleibt dabei lieber konservativ, besonders wenn eure Umsätze saisonalen Schwankungen unterliegen.
Tipp:
Berücksichtigt auch Zahlungsziele eurer Kunden. Nur weil ihr eine Rechnung schreibt, heißt das nicht, dass das Geld sofort auf eurem Konto ist.
2. Ausgaben detailliert auflisten
Erstellt eine Liste aller fixen und variablen Kosten, wie:
- Miete
- Gehälter
- Materialkosten
- Rückzahlungsraten für den Kredit
- Steuern
Vergesst nicht die „kleinen“ Ausgaben wie Software-Abos oder Büromaterial – die summieren sich oft schneller, als man denkt.
3. Engpässe frühzeitig erkennen
Vergleicht eure Einnahmen und Ausgaben für jeden Monat. Gibt es Zeiten, in denen es knapp werden könnte? Dann könnt ihr rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, z. B. durch einen Überbrückungskredit oder Zahlungsaufschübe.
Tipps, um eure Liquidität zu verbessern
1. Puffer einplanen
Plant immer einen finanziellen Puffer ein – idealerweise 10–20 % eurer monatlichen Fixkosten. So seid ihr auf unvorhergesehene Ausgaben vorbereitet.
2. Rechnungen schneller stellen
Je früher ihr Rechnungen schreibt, desto schneller kommt das Geld rein. Und wenn Kunden lange Zahlungsziele haben, könnt ihr Factoring nutzen, um eure Forderungen vorab zu liquidieren.
3. Kosten optimieren
Schaut regelmäßig, wo ihr sparen könnt. Vielleicht gibt es günstigere Anbieter für Materialien oder Dienstleistungen, die ihr nutzt.
4. Kreditkonditionen flexibel gestalten
Fragt eure Bank, ob sie euch flexible Rückzahlungsoptionen anbietet. Sondertilgungen oder tilgungsfreie Anlaufzeiten können helfen, eure Liquidität zu schonen.
Häufige Fehler in der Liquiditätsplanung
- Zu optimistische Schätzungen: Viele überschätzen ihre Einnahmen und unterschätzen die Ausgaben – ein Rezept für Engpässe.
- Keine Reserve: Ohne Puffer kann schon eine unerwartete Rechnung die Planung durcheinanderbringen.
- Keine regelmäßige Aktualisierung: Die Liquiditätsplanung ist kein Einmal-Projekt. Ihr müsst sie regelmäßig anpassen, wenn sich eure Zahlen ändern.
- Unterschätzte Steuervorauszahlungen: Viele vergessen, dass Steuerzahlungen oft in größeren Beträgen fällig werden.
Mein Fazit
Eine gute Liquiditätsplanung ist der Schlüssel, um euer Unternehmen finanziell stabil zu halten – besonders, wenn ihr einen Investitionskredit aufgenommen habt. Mit einem klaren Überblick über eure Finanzen könnt ihr nicht nur besser schlafen, sondern auch gezielt wachsen, ohne euch finanziell zu übernehmen.
Wie plant ihr eure Liquidität? Habt ihr schon mal Probleme gehabt oder gute Tipps, die ihr teilen könnt? Schreibt mir gerne in die Kommentare – ich freue mich, von euch zu hören!
Bis bald, Euer Oleg