Wenn es um Investitionskredite geht, fällt oft ein Begriff, der viele Unternehmer ins Schwitzen bringt: Eigenkapital. Die Frage „Wie viel Eigenkapital muss ich eigentlich mitbringen?“ habe ich mir früher auch gestellt – und die Antwort ist, wie so oft: Es kommt drauf an.
Heute erkläre ich euch, warum Eigenkapital so wichtig ist, wie viel ihr tatsächlich braucht und was ihr tun könnt, wenn euer Eigenkapital knapp ist.
Warum ist Eigenkapital so wichtig?
Eigenkapital ist für Banken ein Zeichen von Stabilität und Sicherheit. Wenn ihr selbst Geld in euer Vorhaben investiert, zeigt das:
- Ihr glaubt an euer Projekt und seid bereit, ins Risiko zu gehen.
- Ihr habt finanzielle Reserven, um unerwartete Schwierigkeiten abzufedern.
- Das Risiko für die Bank wird kleiner, was die Kreditentscheidung erleichtert.
Kurz gesagt: Mehr Eigenkapital = bessere Chancen auf einen Kredit und oft auch günstigere Konditionen.
Wie viel Eigenkapital verlangen Banken?
Die Faustregel lautet: 20–30 % Eigenkapital der gesamten Investitionssumme solltet ihr mitbringen. Das bedeutet, wenn euer Vorhaben 100.000 € kostet, solltet ihr 20.000 bis 30.000 € selbst beisteuern.
Aber Achtung: Das ist nur ein Richtwert. Je nach Projekt, Kreditgeber und Branche können die Anforderungen unterschiedlich ausfallen. Manche Banken finanzieren bei guten Sicherheiten auch 90 % der Kosten, während andere auf 40 % Eigenkapital bestehen.
Faktoren, die den Eigenkapitalbedarf beeinflussen
- Eure Bonität: Je besser eure Kreditwürdigkeit, desto weniger Eigenkapital müsst ihr unter Umständen mitbringen.
- Die Sicherheiten: Wenn ihr Immobilien, Maschinen oder andere Vermögenswerte als Sicherheit anbieten könnt, senkt das oft den Eigenkapitalbedarf.
- Das Projekt: Bei risikoärmeren Projekten (z. B. Immobilienfinanzierungen) sind Banken eher bereit, höhere Summen zu finanzieren.
- Eure Branche: In stabilen Branchen wie dem Baugewerbe oder Handel braucht ihr oft weniger Eigenkapital als bei innovativen Start-ups.
Was tun, wenn das Eigenkapital nicht reicht?
Nicht jeder hat 20–30 % der Summe auf der hohen Kante – das ist völlig normal. Zum Glück gibt es Alternativen, die euch helfen können:
1. Förderkredite nutzen
Staatliche Förderbanken wie die KfW bieten Kredite, die mit weniger Eigenkapital auskommen. Manchmal reicht es aus, wenn ihr 10 % oder sogar weniger selbst beisteuert.
2. Bürgschaften beantragen
Habt ihr keine Sicherheiten, könnt ihr bei Bürgschaftsbanken eine Bürgschaft beantragen. Diese übernehmen einen Teil des Risikos für die Bank, wodurch ihr bessere Chancen auf eine Finanzierung habt.
3. Mezzanine-Kapital
Mezzanine-Kapital ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Es wird wie Eigenkapital angerechnet, hat aber Merkmale eines Kredits. Das kann eure Chancen bei der Bank verbessern.
4. Private Investoren ins Boot holen
Business Angels oder stille Teilhaber können euch Kapital zur Verfügung stellen, das wie Eigenkapital wirkt, ohne dass ihr gleich die Kontrolle über euer Unternehmen abgebt.
5. Schrittweise Finanzierung
Vielleicht könnt ihr euer Projekt in kleinere Etappen aufteilen und so nach und nach finanzieren, anstatt alles auf einmal stemmen zu müssen.
Vorteile von mehr Eigenkapital
Auch wenn es schwer ist, viel Eigenkapital aufzubringen, bringt es euch einige Vorteile:
- Bessere Kreditkonditionen: Banken belohnen ein geringeres Risiko oft mit niedrigeren Zinsen.
- Mehr Verhandlungsspielraum: Mit hohem Eigenkapital könnt ihr leichter Sondertilgungen oder flexiblere Laufzeiten aushandeln.
- Weniger Druck: Wenn ihr einen Teil der Kosten selbst tragt, fällt die monatliche Rückzahlungsrate geringer aus.
Fazit
Eigenkapital ist wichtig, aber keine unüberwindbare Hürde. Selbst wenn ihr nicht viel eigenes Geld einbringen könnt, gibt es Wege, euer Vorhaben zu finanzieren – von Förderkrediten bis hin zu privaten Investoren. Wichtig ist, dass ihr gut vorbereitet seid und der Bank zeigt, dass ihr euer Projekt durchdacht habt.
Wie war es bei euch? Musstet ihr viel Eigenkapital mitbringen oder habt ihr alternative Lösungen gefunden? Schreibt mir eure Erfahrungen in die Kommentare – ich bin gespannt auf eure Geschichten!
Bis zum nächsten Mal, Euer Oleg